Häufige Fragen

Neue Königin einweiseln

(Antworten aus jahrzehntelanger Imker- und Zuchterfahrung, praxisnah erklärt)

1. Wann ist die beste Zeit, eine Königin zuzusetzen?

Aus meiner Erfahrung ist der Abend fast immer die beste Wahl: Die Flugbienen sind zurück, die Aufregung im Stock ist runter, und die neue Königin kommt in eine ruhigere Stimmungslage des Volkes. Besonders bewährt hat sich die Zusetzung in einer Trachtpause oder nach dem Abschleudern. In Phasen starker Tracht sind die Völker „hochgefahren“ – da wird gern mal abgestochen.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass auch die Tagesform des Volkes eine Rolle spielt: Je nach Pheromonlage im Volk kann die gleiche Methode an einem Tag klappen und am nächsten scheitern. Deshalb: Ruhe, guter Zeitpunkt, abends, und möglichst nicht mitten im Honigrausch.

2. Wie lange soll das Volk weisellos sein?

Der Klassiker: 6–12 Stunden warten, bevor man zusetzt. Dann haben die Bienen realisiert, dass die Alte fehlt, und sind dankbarer für eine Neue. Bei ganz starken Völkern mit viel Brut lege ich sogar Wert darauf, 24 Stunden zu warten und Nachschaffungszellen zu brechen – das erhöht die Annahmequote.

Es gibt Züchter, die sofort zusetzen – manchmal klappt es, manchmal nicht. Meine Erfahrung: Geduld zahlt sich fast immer aus, gerade wenn man nicht riskieren will, eine wertvolle Zuchtkönigin zu verlieren.

3. Woran merke ich, dass das Volk wirklich weisellos ist?

Das lässt sich hören und sehen. Weisellose Völker haben einen schärferen, nervöseren Ton, die Bienen laufen unruhig auf den Waben. Im Brutnest fehlen frische Stifte, manchmal sieht man auch schon Nachschaffungszellen. Wer ein gutes Ohr hat, erkennt das „Klagen“ des Volkes.

Für mich ist es wichtig, nicht nur visuell, sondern auch über die Atmosphäre im Volk zu arbeiten – mit der Erfahrung lernst du, den Unterschied sofort zu spüren.

4. Muss die alte Königin raus?

Ganz klar: Ja. Selbst wenn die Alte keine Eier mehr legt, hält ihr Pheromon die Bienen zusammen. Sie wird nicht von allein „abgelöst“. Ich habe in über 20 Jahren noch keinen Fall gesehen, wo eine Neue dauerhaft neben der Alten bestehen durfte. Deshalb: Immer erst sicherstellen, dass die Alte draußen ist.

5. Welche Methode klappt am besten?

Für 80 % der Fälle reicht der Zusetzkäfig mit Futterteigverschluss. Das ist die Standardmethode und sehr zuverlässig. Wichtig ist, dass die Königin mehrere Stunden bis Tage im Käfig bleibt, damit sich ihr Duft im Volk verbreitet.

In heiklen Fällen – aggressive Völker, viele Flugbienen, schlechte Witterung – greife ich auf die Zeitungsmethode oder gleich den Kunstschwarm zurück. Beides fast narrensicher, weil die Bienen in solchen Situationen viel aufgeschlossener sind.

Die Forschung bestätigt: Zeit spielt die größte Rolle. Je länger die Bienen die Chance haben, die neue Königin zu „beschnuppern“, desto besser die Annahme.

6. Wie lange bleibt die Königin im Käfig?

Mindestens 2–3 Tage. Ich schaue nicht auf die Uhr, sondern auf die Bienen: Wenn sie ruhig am Gitter sitzen, sie füttern, keine Aggression zeigen – dann darf sie raus. Wenn die Bienen aber noch heftig beißen oder sich verbeißen wollen, lasse ich sie länger drin.

Hier trennt sich Erfahrung von Theorie: Man muss sehen, fühlen, wann der Moment stimmt.

7. Soll man füttern beim Einweiseln?

Unbedingt. Mit etwas Zuckerwasser (1:1) oder Futterteig sind die Bienen beschäftigt, sie sitzen enger, und die Stimmung im Volk ist friedlicher. Wer während einer Tracht lückenlos füttert, hat spürbar bessere Annahmequoten. Ich mache das seit Jahren konsequent und möchte es nicht mehr missen.

8. Spielt das Alter der Königin eine Rolle?

Ja, und zwar eine große. Am besten funktionieren junge, frisch begattete Königinnen. Unbegattete sind unsicher – da entscheiden sich die Völker oft für Nachschaffung. Mit älteren Königinnen (z. B. aus dem Vorjahr) steigt das Risiko einer Ablehnung.

Auch wissenschaftlich belegt: Das Pheromonprofil einer ganz jungen Königin ist „neutraler“ und wird leichter akzeptiert. Das deckt sich mit meiner Erfahrung.

9. Woran sehe ich, dass die Annahme geklappt hat?

Das Verhalten am Käfig ist entscheidend: Sitzen die Bienen ruhig, füttern und zeigen keine Aggression – dann passt es. Spätestens nach 3–5 Tagen sollten frische Stifte im Brutnest sein. Ich kontrolliere immer nach einer Woche, nicht früher, damit das Volk nicht unnötig gestört wird.

10. Was tun, wenn die Zusetzung scheitert?

Das passiert jedem, egal wie viel Erfahrung er hat. Wichtig ist, die Ursache zu verstehen: Waren noch Zellen da? War das Volk krank? War es zu stark oder in falscher Stimmung?

Mein Vorgehen:
– Zellen brechen, Volk 24 Stunden weisellos lassen
– Neue Königin zusetzen (frisch, vital, begattet)
– Falls wieder Ablehnung: Kunstschwarm bilden

Und: Wenn ein Volk mehrfach Königinnen ablehnt, liegt fast immer ein tieferes Problem vor – Varroa, Viren, schlechte Genetik. Dann lohnt es sich manchmal mehr, die Bienen auf andere Völker zu verteilen.

Allgemeine Fragen zu Königinnen, Versand & Produkten

1. Wie werden die Königinnen versendet?

Die Königinnen reisen im Zusetzkäfig mit Begleitbienen. Die Begleitbienen sorgen dafür, dass sie während des Transports versorgt und beruhigt bleibt. Gefüttert wird im Käfig meist mit Futterteig. Der Versand erfolgt in einem speziellen Luftpolsterkarton, der dafür sorgt, dass sie auch bei längeren Strecken sicher und unbeschädigt ankommt. Seit vielen Jahren hat sich dieses System bewährt – Königinnen überstehen damit 2–3 Tage problemlos.

2. Wie lange dauert der Versand, und wie hoch ist das Risiko?

In der Regel verschicken wir Montag bis Mittwoch, damit die Königin nicht übers Wochenende im Paketzentrum liegen bleibt. Die Laufzeit beträgt meist 1–2 Tage, bei Express oft auch über Nacht. Natürlich ist der Transport immer ein gewisses Risiko – das lässt sich nicht vermeiden. Aber mit den richtigen Versandzeiten und stabilen Käfigen liegt die Überlebensquote extrem hoch. Aus der Praxis: Über 95 % der Königinnen kommen vital an.

3. Bekomme ich ein Gesundheitszeugnis dazu?

Ja, jede Lieferung erfolgt mit aktuellem Gesundheitszeugnis. Das ist Pflicht und zugleich deine Sicherheit, dass die Königinnen aus einem amtlich kontrollierten, seuchenfreien Stand stammen. Ich lege Wert darauf, dass das für jede Bestellung aktuell und gültig ist – seriöse Zucht ohne Zeugnis gibt es nicht.

4. Welche Unterschiede gibt es zwischen Carnica und Buckfast?

Carnica: sehr sanftmütig, schwarmträge, anpassungsfähig, gut für Anfänger und Hobbyimker, zuverlässig in der Frühtracht.
Buckfast: leistungsstark, langlebig, ebenfalls sanft, aber oft etwas „triebiger“, stabilere Volksentwicklung über die ganze Saison hinweg.
Ich selbst arbeite mit beiden Linien, weil jede ihre Stärken hat. Welche besser passt, hängt stark von den eigenen Zielen ab – Carnica für ruhiges Imkern, Buckfast für maximale Honigleistung.

5. Welche Königin passt besser zu mir?

Das hängt von deinem Standort, deinem Arbeitsstil und deinen Zielen ab.
Wer Wert auf ruhige Bienen und sanftes Arbeiten legt, fährt mit Carnica oft besser.
Wer viele Völker führt und Ertrag im Fokus hat, wählt oft Buckfast.
Am Ende zählt aber auch persönliche Vorliebe – viele Imker schwören auf „ihre“ Linie.

6. Warum schwanken die Preise bei Königinnen?

Das hängt von mehreren Faktoren ab:
– Begattet oder unbegattet (Begattung braucht Zeit & Risiko).
– Standbegattet oder Belegstelle/instrumentell begattet (höhere Sicherheit = höherer Preis).
– Alter der Königin (junges Zuchtmaterial ist wertvoller).
– Nachfrage in der Saison (im Mai/Juni sind die Preise meist am höchsten).
Die Zucht kostet viel Arbeit: Auswahl, Pflege, Belegstellenfahrten – das spiegelt sich im Preis wider.

7. Was ist der Unterschied zwischen unbegatteten und begatteten Königinnen?

Unbegattet: sehr günstig, aber unsicher – man weiß nicht, wie die Begattung draußen läuft.
Begattet (Standbegattung): sicherer, legt meist schon wenige Tage nach Zusetzung.
Belegstellen- oder instrumentell begattet: höchste Zucht-Sicherheit, aber auch teuer.
Für die meisten Imker ist eine standbegattete Königin die beste Wahl – gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und zuverlässig.

8. Kann ich Königinnen zusammen mit Honig oder Propolis bestellen?

Grundsätzlich ja – aber nur, wenn die Königinnen im eigenen Versandpaket bleiben. Honiggläser z. B. reisen bruchsicher verpackt, die Königinnen separat geschützt. Propolis oder Bienenprodukte können problemlos mitgehen. Wichtig ist, dass die Lebendtiere nicht durch falsche Lagerung (Hitze, Kälte) gefährdet werden.

9. Wie lange hält sich Propolis, und wie kann ich es am besten lagern?

Propolis ist extrem haltbar, weil es antibakteriell und konservierend wirkt. Trocken gelagert (z. B. im Schraubglas im dunklen Schrank) hält es praktisch unbegrenzt. Auch als Tinktur ist es über Jahre stabil. Wichtig: Vor Sonne, Hitze und Feuchtigkeit schützen, dann bleibt es in bester Qualität.

10. Warum wird Honig bei mir schneller fest als bei anderen?

Das liegt nicht an „schlechter Qualität“, sondern am Blütenanteil:
Raps- oder Frühtrachthonig kristallisiert sehr schnell, oft schon nach wenigen Tagen.
Sommerblütenhonig mit viel Robinie oder Edelkastanie bleibt dagegen lange flüssig.
Kristallisation ist ein natürlicher Prozess, kein Fehler – im Gegenteil: Wer weiß, wie schnell der eigene Honig fest wird, erkennt sofort, aus welchen Trachten er stammt.